Hongkong-oder-Warum man am Meer niemals Muscheln essen sollte...
Für den Fall, dass trotz schändlicher Vernachlässigung meinerseits noch jemand diesen Blog liest, werde ich mich heute daran machen, euch auf den neuesten Stand zu bringen.

Nachdem ich im Januar mehr oder weniger außer täglich Chinesisch-Stunden zu nehmen nicht viel gemacht hatte, bin ich am 31.1. nach Hongkong geflogen, um mich dort mit Julian und Laura zu treffen, die von ihrem Philippinen-Päärchen-Urlaub zurückkamen. Hongkong war nicht nur ein Urlaubsziel, Julian und ich brauchten außerdem neue Visa, weil sie entweder zu früh abliefen, oder durch die Ausreise auf die Philippinen schon nicht mehr gültig waren. Da Hongkong zwar zu China gehört, allerdings immer noch ca 40 Jahre unter Sonderverwaltung steht, gilt eine Einreise nach Hongkong offiziell als Ausreise aus China, weswegen in HK ein regelrechter Visumstourismus entstanden ist. An jeder Ecke finden sich Visa-Agents, manche echt, manche Betrüger, die einem das erhalten eines Visums deutlich vereinfachen. Wir haben unsere Pässe also in einem sehr kleinen und nicht sonderlich professionell wirkendem Büro neben unserem Hostel abgegeben und innerhalb von 2 Tagen hatten wir für ca 50€ wieder ein Touristenvisum für 30 Tage in der Hand.
Womit ich auch gleich zu unserem Hostel komme: Die Lage war nahezu perfekt. Mitten in Kowloon (also auf der anderen Seite des Kanals mit Blick auf die Skyline von HK) im von allen Gebäuden am baufälligsten aussehenden. Im Erdgeschoss eine Art Basar von Elektrohändlern und indischen Snack-Ständen und an jeder Ecke Inder oder Afrikaner, die einem Uhren, Taschen oder sonst was verkaufen wollten. Das Hostel war im 10ten Stock und nur über einen Aufzug zu erreichen (Brandvorschriften...ach was!), vllt gab es auch eine Treppe, die war aber nirgendwo zu sehen. Dafür war man dann in 5 Minuten Fußmarsch am Hafen mit genialem Ausblick auf die Skyline:





Das beeindruckendste Gebäude war wohl das Two IFC (International Financial Center)



Aber die anderen waren auch nicht schlecht:



Generell ist HK eine sehr moderne saubere Stadt, die mit dem Rest von China aber auch nichts gemein hat. Im Hafen gibt es jeden Abend um 20 Uhr die Symphony of light, eine Lightshow, die einen Großteil der Skylines beider Seiten des Victoria Harbour miteinbindet. Als Anwohner stelle ich mir eine allabendliche Lightshow mit Musik allerdings relativ nervenaufreibend vor.
Eine weitere sehr interessante Sache war die "Octopus Card", eine Karte, auf die man Geld lädt und die man inn allen öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxen und vielen Geschäften und Sehenswürdigkeiten benutzen kann. Praktisch!
Neben aller Modernität gab es in HK aber auch noch eine alte Kirche inmitten der Hochhäuser, die noch etwas an die alte Kolonialzeit erinnert:



Wir waren insgesamt sechs Tage in Hongkong und haben natürlich auch etwas Sightseeing gemacht, unter anderem waren wir auf dem Victoria Peak, von dem bei gutem Wetter einen grandiosen Ausblick über die Stadt hat, bei uns wars leider etwas diesig...



Auf einer der vorgelagerten Inseln vor Hongkong gab es ausserdem einen gewaltigen Bronze-Buddha (allerdings vermutlich eher neueren Datums) und einige alte Fischerdörfer zu bestaunen.





In Hongkong haben wir auch zum ersten Mal nach einer gefühlten Ewigkeit wieder vernünftiges Brot mit einer echten Kruste gefunden, das wir dann zum Frühstück in Ermangelung eines Messers mit der Mitgliedskarte unseres Fitnessstudios streichen mussten ;)



Am 3.2. war dann Chinesisches Neujahr und die Chinesen haben richtig gefeiert. Das war Anlass für Paraden, Feuerwerke und seltsame Verbotsschilder in der U-Bahn:

Was stimmt hier nicht?



Die Parade lief direkt vor unserem Gebäude vorbei und natürlich haben wir sie uns auch angeschaut.





Hier bricht meine Berichterstattung von Hongkong dann auch leider ab. Nachdem ich ein halbes Jahr in allen möglichen kleinen, auf den ersten Blick nicht besonders sauberen (auf den zweiten meistens auch nicht) Restaurants gegessen habe, habe ich mir in einem schönen Malaysisch-thailändischen Restaurant im Restaurantbezirk Hongkongs an einer Laksa (singaporeanische Fischsuppe) eine Lebensmittelvergiftung zugezogen und war für zwei Tage mehr oder weniger an mein Zimmer und das dazugehörige Bad gebunden. Von wegen Muscheln sind am Meer am frischesten...!
Nach diesen zwei Tagen ging es mir allerdings schon wieder etwas besser, so dass wir am 5.2. ohne größere Problem nach Guilin in Südchina fliegen konnten.