Nachdem ich dann ca. 14 Stunden geschlafen hatte (und damit meinen Jetlag glücklicherweise volltständig überwunden) musste ich mich am nächsten Tag bei der Polizei registrieren. Das muss jeder Ausländer machen, egal wie lang er irgendwo in China ist. In Hotels oder Wohnheimen kann man das allerdings oft bequem an der Rezeption machen. Da ich aber eben in einem Appartment off-campus lebe, musste ich da selbst hin.
Die Leute von meinem Vermieter-Büro haben mich dann auf Elektrorollern dahingebracht. Dazu ist ein kurzer Vermerk zum chinesischen Strassenverkehr nötig. Zum Zuschauen ist er wirklich ganz lustig. Alle möglichen Vehikel von motorbetriebenen Fahrrädern über Rikschas bis zu Bussen, drücken sich mehr oder weniger durch die Strassen (zumindest zur Rush-hour) Dabei hat der Vorfahrt, der am lautesten und häufigsten hupt. Gehupt wird generell sehr viel, auch mal nur um zu sagen: Hallo, hier bin ich! Ampeln und Zebrastreifen gibts auch, Autos halten sich sogar meistens dran, Roller und Rikschas allerdings nicht, man "einigt" sich mehr oder weniger, wer jetzt gehen/fahren darf. Ich stand auch schon mitten auf einer Kreuzung auf dem Zebrastreifen, vor und hinter mir Verkehr, bei vierspurigen Stadtstrassen eher ein Erlebnis.
Also wie gesagt, zum Zuschauen sehr lustig, wenn man dann allerdings dran teilnimmt, am besten so wie ich noch als Beifahrer hinten auf einem kleinen E-Roller, der sich durch den Gegenverkehr schlängelt und über rote Ampeln fährt, ist das schon grenzwertig.
Schließlich bei der Polizei angekommen gabs anscheinend ein paar Schwierigkeiten, die, soweit ich das verstanden habe damit zusammenhingen, dass ich weder einen chinesischen Namen, noch eine chinesische Telefonnummer habe. Dann hat auch noch der Mietvertrag gefehlt. Aber schließlich, noch ein oder zwei Rollerfahrten später hatte ich dann allerdings endlich die ach so wichtige Registration Form of Temporary Residence in Händen, auf der freundlicherweise immer nur von "Aliens" die Rede ist.
Am nächsten Tag dann habe ich mich zum Mittagessen mit Helen getroffen. Hier ein Foto
Das war übrigens mein erstes richtiges Essen, die letzten beiden Tage hatte ich mich jetlagbedingt mehr oder weniger nur von Keksen und Joghurt ernährt.
Wir waren in einem Restaurant mit Sichuan-Küche, also eher scharf. Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr gerne und oft scharf esse, aber selbst die "sanfteste" Stufe dieses Essens hat mir schon den Schweiß auf die Stirn getrieben.
A propos Essen, ich habe schon alle möglichen extremen Sachen auf den Speisekarten gelesen, z.B. Frosch, Esel, Entenköpfe, Hühnerfüße, etc. Hund habe ich allerdings noch nicht gesehen. Nur in lebendiger Form als Haustier. Witzigerweise sind das in den meisten Fällen Pekinesen.
Nach dem Essen sind Helen und ich dann Einkaufen gegangen, eine Prepaidkarte, Bettzeug und alles Mögliche andere für die Wohnung. Es gibt erstaunlich viele "westliche" Produkte hier, z.B. Sprite
Viele Produkte haben auch nur andere Namen, z.B. Mr. Muscle Reinigungsmittel oder Crest Zahnpflege. Milch gibt es hier lustigerweise in Tüten
Nach dem Einkaufen war ich dann noch kurz im Internetcafé um mal wieder auf den neuesten Stand zu kommen. Danach habe ich dann meine Bude etwas weiter eingerichtet. Inzwischen sieht es etwa so aus:
Jetzt war ich dann also nicht mehr so weltfremd, konnte Einkaufen und ins Internet gehen, nur Essen bestellen auf chinesisch fällt mir bis heute noch schwer. Das beschränkt sich auf draufdeuten (Gott sei Dank haben alle Speisekarten hier große, bunte Bilder) und "Das da, einmal" sagen.
Am nächsten Tag, Sonntag, konnte ich mich also mal ans Sightseeing machen...
Na, das geht sich ja alles gut an. Die Roller-Story ist ja fast so gut wie mein halb-blinder Taxifahrer in Schanghai.
Warum gehst du eigentlich ins Internetcafe? Noch kein Internet in deiner Wohnung?
Endlich mal Nachricht von dir! Ich dachte schon, die Chinesen hätten dich nach dem Versuch etwas in den Blog zu schreiben, weggesperrt :D
Flo